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Mit MdL Martin Wagle auf Waldbegehung im Staatsforst

Austausch zum Waldzustand – Kritik am Entwurf des Bundeswaldgesetzes

16.06.2024 | Br.
Auf gemeinsamer Begehung des Staatswaldes bei Julbach (v.l): Revierleiter Simbach der BaySF Martin Klinger, Forstbetriebsleiter Dr. Heinz Utschig, MdL Martin Wagle und Forstbereichsleiter des AELF Maximilian Muninger
Auf gemeinsamer Begehung des Staatswaldes bei Julbach (v.l): Revierleiter Simbach der BaySF Martin Klinger, Forstbetriebsleiter Dr. Heinz Utschig, MdL Martin Wagle und Forstbereichsleiter des AELF Maximilian Muninger

 Auf Anregung von MdL Martin Wagle fand eine Begehung des Staatswaldes rund um den Wintersteig bei Julbach statt um sich über aktuelle forstwirtschaftliche Themen und Entwicklungen in der Region auszutauschen. Von Seiten der Bayerischen Staats-forsten führten der Leiter des Forstbetriebs Wasserburg am Inn, Dr. Heinz Utschig und der Simbacher Revierleiter Martin Klinger durch den Staatswald. Als Vertreter des zu-ständigen Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landau a. d. Isar - Pfarr-kirchen nahm Forstbereichsleiter Maximilian Muninger an dem Austausch teil.

 Auf Anregung von MdL Martin Wagle fand eine Begehung des Staatswaldes rund um den Wintersteig bei Julbach statt um sich über aktuelle forstwirtschaftliche Themen und Entwicklungen in der Region auszutauschen. Von Seiten der Bayerischen Staats-forsten führten der Leiter des Forstbetriebs Wasserburg am Inn, Dr. Heinz Utschig und der Simbacher Revierleiter Martin Klinger durch den Staatswald. Als Vertreter des zu-ständigen Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landau a. d. Isar - Pfarr-kirchen nahm Forstbereichsleiter Maximilian Muninger an dem Austausch teil.
Eine besonders große Herausforderung für die Staatsforsten stellte in den vergange-nen Monaten die Aufarbeitung des massiven Schneebruchs vom 2. Dezember letzten Jahres und des darauffolgenden Windwurfs kurz vor Weihnachten dar, welche nun bald abgeschlossen sein wird. Hierbei liege allerhöchste Priorität auf einem gründli-chen und schnellen Abtransport der umgestürzten Fichten, um Käferfolgeschäden zu verhindern, betonte Martin Klinger. In Gebieten, die nicht mit dem Harvester oder Seilwinden zu erreichen sind, waren außerdem aufwändige Handentrindungen not-wendig.
„Ein großes Problem bei diesen Großschadensereignissen waren auch die vielen schweren Behinderungen von Bahnstrecken durch umgestürzte Bäume“ merkte MdL Wagle an. Heinz Utschig hob hervor, dass die Staatsforsten deshalb auf einen sehr gründlichen Beschnitt solcher Bereiche achte und diesen regelmäßig kontrolliere.
In Bezug auf die letzte Waldzustandserhebung, nach der lediglich 20% der deutschen Bäume keinen Kronenschaden aufweisen würden, wies Utschig darauf hin, dass es sich dabei lediglich um eines von mehreren Vitalitätskriterien handele, welches zudem durch eine verbesserte Nährstoffsituation auch wieder korrigiert werden könne. Der Klimawandel sei dennoch bereits jetzt ein großes Problem für den Wald, welcher vor allem den Buchen und den Eichen massiv zusetze. Dazu verwies er unter anderem auf die Jahresmittelwerte der Lufttemperatur in der Region, die in den letzten Jahren die 10°C überschritten haben. „Bei 11 Grad verabschiedet sich die Buche“, gab Ut-
schig zu bedenken. Er hob aber auch auf die Fähigkeit zu einer gewissen Akklimati-sierung hervor und betonte dabei die Notwendigkeit der Naturverjüngung. Dadurch würden die Jungpflanzen entsprechend ihrer Resilienz selektiert und können sich durch ungestörte Wurzelentwicklung bis zu einen gewissen Grad an die Klimabedin-gungen anpassen. Eine wichtiger Punkt für einen resilienten Wald sei zudem eine ge-sunde Mischung an Baumarten und eine große genetische Vielfalt, so Muninger. Die Forstverwaltung empfehle daher mindestens fünf verschiedene Arten für einen nach-haltigen Waldbestand.
Angesichts dieser Herausforderungen wird im Bayerischen Staatsforst schon seit Jahrzehnten ein aktiver Waldumbau betrieben. Dieser wirke sich auch positiv auf den Wildverbiss aus. Bei reinen Fichtenbeständen, gebe es wenig Alternativangebot für das Wild. „Ist der Waldboden aber wieder in der Lage, entsprechende Alternativen hervorzubringen, komme das auch dem Schutz junger Bäume zugute“, erklärte Ut-schig. Man war sich allerdings auch einig, dass eine umfassende Bejagung weiterhin dringend notwendig sei, um den Wildverbiss regulieren zu können.
Während des Gesprächs wurde ebenfalls deutlich, dass der entscheidende Antrieb für sämtliche Maßnahmen des Waldumbaus in der Holznutzung liege. „Nur durch die Möglichkeiten der Holznutzung haben Waldeigentümer überhaupt einen Anreiz, etwas für den Waldumbau zu unternehmen und beispielsweise Flächen mit genügend Licht für eine nachhaltige Verjüngung zu schaffen. Das Eine geht nicht ohne das Andere“, betonte Utschig. Dasselbe gelte für die Bemühungen um den Klimaschutz. „Hier herrscht die Vorstellung, dass die alten unberührten Wälder auch die klimafreundlichs-ten seien. Das ist aber nicht der Fall, da das ungenutzte Totholz ebenso CO2 frei-setzt“, stellte er klar. Bei der Holznutzung vor allem durch die stoffliche Nutzung des Rohstoffs etwa für Möbel, Böden, Dächer und Häuser profitiere man hingegen sowohl von einem Produktspeicher, indem das CO2 jahrzehntelang gebunden bleibt, als auch von einer Substitutionseinsparung, da beispielsweise auf klimaschädlichen Beton ver-zichtet werden kann. In diesem Punkt äußerte Wagle deutliche Kritik am öffentlich gewordenen Referentenentwurf zum neuen Bundeswaldgesetzes aus dem Bundes-landwirtschaftsministerium, in welchem der Holznutzung eine deutlich untergeordnete Rolle zugestanden wird. „Nützen und Schützen – das ist der richtige Weg für einen funktionierenden Waldumbau“, bekräftigte er.
Auch über diesen Punkt hinaus wurde dieser Entwurf äußerst kritisch betrachtet. Die vorgesehenen Regelungen seien im Vergleich zum aktuellen Gesetz viel zu detailliert und sehen praktisch keinen Handlungsspielraum für die Länder vor, obwohl genau dieser sinnvoll und wichtig wäre, bemerkte Utschig. Auch der Eingriff in die Eigen-tumsrechte der Waldbesitzer und deren zusätzlicher bürokratischer Aufwand gingen viel zu weit. „Der Waldbesitzer würde geradezu entmündigt werden“, stellte Wagle
fest. Besonders die Pflicht zum Vorhalten von Totholz sei eine besondere Belastung. „Bisher gab eine Förderung für die Waldbesitzer, die das gemacht haben. Sollte dies aber im neuen Gesetz vorgeschrieben werden, ist eine Förderung nicht mehr mög-lich“, warnte Klinger.
Endstation der Begehung war schließlich der untere Abschnitt des Palmbachs vor Oberjulbach, wo der Bau eines größeren Hochwasserrückhaltebeckens und eines Dammbauwerks mit einer Höhe von ca. neun Metern geplant ist. Dadurch solle bei Starkregenereignissen die erste Welle aufgefangen werden und dafür gesorgt werden, dass der Palmbach dosiert durch den Dorfbereich fließen kann. Zudem ist ein zusätz-licher Wildholz- und Geschieberückhalt zur Entlastung des Dammbauwerkes vorge-sehen. „Das ist ein wichtiges Projekt für den Bevölkerungsschutz“, unterstrich Wagle bei der Besichtigung des Geländes.
Am Ende des Austausches war es Dr. Heinz Utschig wichtig zu betonen, dass man nicht etwa nur vor den großen Herausforderungen des Waldumbaus stehe, sondern sich bereits mitten in deren Bewältigung befinde. „Wenn man mit wachem Auge durch den Wald geht, erkennt man bereits deutliche Erfolge dieser Bemühungen“, so der Forstbetriebsleiter. Außerdem brauche der Wald einfach Zeit, weshalb viele der aktu-ellen Maßnahmen ihre Wirkung erst im Laufe der nächsten Jahre entfalten werden, ergänzte Klinger. Es sei besonders wichtig, dass die politischen Rahmenbedingungen stimmen, um auch in Zukunft die notwendigen Maßnahmen ergreifen zu können.
Deshalb dankten die Teilnehmer dem Heimatabgeordneten Wagle für dessen Initiative und Einsatz in den Themen der Forstwirtschaft und des Waldumbaus. Genauso dank-te Wagle für die Führung und die gute Zusammenarbeit. „Wichtig ist, dass alle Betei-ligten handlungsfähig sind und die jeweils passende Lösung finden“, stellte er heraus.

Martin Wagle MdL

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